Verkehrte Welt: In San Francisco manifestiert sich die Gentrification ganzer Stadtteile durch effiziente private Transportsysteme für die Technologie-Truppen, die täglich aus der Stadt ins Silicon Valley pendeln.
«Google-Bus» wird an einer Muni-Haltestelle von Demonstranten blockiert. Bild: CJ MArtin
Kurz nach meiner Ankunft in San Francisco 2004 hat mir David Sifry, der Gründer der Bloganalyse-Maschine Technorati, vergnügt erzählt, dass die gute Seite der Dotcom Krise der ungehinderte Verkehrsfluss auf den Autobahnen 101 und 280 nach Süden ins Silicon Valley sei.
Die nächste Blase wird an den Staus
auf den Freeways zu erkennen sein
sagte er damals.
Offenbar hat er nur teilweise recht: Die Blase manifestiert sich derzeit – ausser in Form der explosionsartig angestiegenen Mieten in der Stadt – im kollektiven Ärger der «alten» Franziskaner über die Pendlerbusse von Google & Co. Inzwischen ist es mehrfach zu Ausschreitungen gekommen – nicht auf dem verstopften Freeway, sondern in der Stadt, wo die Pendlerbusse der Firmen angeblich Verspätungen im öffentlichen Bussystem provozieren.
http://www.swissreporter.ch/wordpress/wp-content/uploads/2016/03/swissreporterlogo-1.png00http://www.swissreporter.ch/wordpress/wp-content/uploads/2016/03/swissreporterlogo-1.png2014-01-08 19:05:352015-10-30 09:41:52Die Aliens in San Francisco
Eine Software isoliert dank drei Mausklicks in einem Foto ein Objekt und berechnet seine räumlichen Daten: Ein Meilenstein auf dem Weg zur 3D-Printer-Revolution.
Wenn unten stehendes Video keine Fälschung ist, sondern die Resultate der Software namens 3-Sweep zeigt, dann rückt die nächste Industrielle Revolution ein gutes Stück näher. Denn dass 3D-Druck oder «Additive manufacturing» eine industrielle Revolution bedeutet, daran ist eigentlich nicht zu zweifeln; die Frage ist mehr, wann und wie stark sie losbricht. Und diese Frage hängt daran, wie einfach es für Menschen wie Dich und mich werden wird, dreidimensionale Objekte zu zeichnen, zu verändern oder überhaupt mit den Dateien umzugehen.
Neben den Qualitätsproblemen der aktuellen «Desktop-3D-Drucker» ist dies die weitaus grössere Hürde für das Verfahren, das die vollständige Individualisierung der Massenproduktion vom Oxymoron zur Realität werden liesse und die Fernkopie von Gegenständen ermöglichte. Die Bedienung der «einfachsten» 3D-Software ist heute schon mit stunden- oder tagelanger Einarbeitungszeit verbunden. Handscanner, mit denen Gegenstände im Computer als Objektdaten und nicht als reine Bilder erfasst werden können, sind entweder sehr ungenau oder ungeheuer teuer.
3dSweep funktioniert gemäss den Forschungspapieren der Entwickler von der Efi Arazi School of Computer Science in Israel als Kombination einer «Durchpaus»-Vorlage, in welcher der Benutzer die wichtigsten Punkte der drei Dimensionen markiert. Die Software benutzt daraufhin Kontrastunterschiede an den Kanten des Objekts, um es innerhalb des dreidimensionalen Raums zu erfassen. In Echtzeit wird dann auch gleich die Textur aus dem Foto auf die Oberfläche des neu geschaffenen 3D-Objekts appliziert, und wenn man das Objekt innerhalb des Fotos verschiebt oder es löscht, wird der Hintergrund lückenlos gefüllt.
Diese Bildbearbeitungsfunktionen mögen für Spiele-Entwickler relevant sein, ich halte diese Software deshalb für einen Durchbruch, weil sie eine Art virtuellen 3D-Scanners darstellt, der so einfach zu bedienen ist, dass Du und ich binnen Minuten relativ komplexe Objekte aus Bildenr in 3D-Objekte verwandeln könnten. Und das wiederum macht die Anschaffung eines 3D-Druckers wieder sehr viel interessanter als die blosse Aussicht, die drögen Objekte aus dem Thingiverse drucken zu müssen.
http://www.swissreporter.ch/wordpress/wp-content/uploads/2016/03/swissreporterlogo-1.png00http://www.swissreporter.ch/wordpress/wp-content/uploads/2016/03/swissreporterlogo-1.png2013-09-30 12:07:242013-09-30 12:07:24Futter für 3D-Printer aus Fotos
In der Theorie ist es eine Binsenwahrheit: Die Mitwirkung des Publikums an journalistischer Arbeit (die Kommentarfunktion) schafft einen Mehrwert. Denn in der Leserschaft finden sich immer Menschen, die mehr zum Thema wissen. Allerdings gehört es inzwischen auch zu den journalistischen Aufgaben, diese Wortmeldungen zu identifizieren und hervorzuheben.
http://www.swissreporter.ch/wordpress/wp-content/uploads/2016/03/swissreporterlogo-1.png00http://www.swissreporter.ch/wordpress/wp-content/uploads/2016/03/swissreporterlogo-1.png2013-08-17 13:55:022013-08-28 14:41:33Kommentare: Mehr wert
Er prangert den «vermeintlichen Spardruck» und die Verdummung an, mit der Medienhäuser das Kapital verprassen, das sie in Form von Vertrauen des Publikums und Wissen der Redaktion in Dekaden erworben haben: Heribert Prantl, Mitglied der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung, liest den Journalisten, aber auch den Verlagen und Rundfunkanstalten die Leviten. Weiterlesen
http://www.swissreporter.ch/wordpress/wp-content/uploads/2016/03/swissreporterlogo-1.png00http://www.swissreporter.ch/wordpress/wp-content/uploads/2016/03/swissreporterlogo-1.png2013-07-30 09:33:552017-10-13 07:41:58Heribert Prantl: Medien sind systemrelevant
Mit einem simplen Zusatzfilter könnten Online-Newsmedien endlich wieder Bedeutung gewinnen: Wenn sie die Nachrichten für die Leserschaft gewichten würden. Technisch wäre das leicht realisierbar.
Die Werbung! All diese schreienden, flimmernden Ränder! Die Unübersichtlichkeit. Die multimediale Verführung. Die vielen dummen Kommentare. Die Kurzlebigkeit auf der «Frontseite»: Fragt man Medienkonsumenten vor allem gesetzteren Alters (also aus der kaufkraftstarken, werberelevanten Gesellschaftsschicht), was sie an Online-Newsportalen stört, dann werden mit schöner Regelmässigkeit all diese Merkmale des elektronischen Zeitalters aufgezählt.
Offensichtlich hat noch kein Zeitungsverleger und keine Online-Strategin wirklich genau hingehört. Sonst wäre ihm oder ihr aufgefallen, dass der Tenor all dieser Klagen in einem Manko zusammenzufassen ist: Relevanz. Nicht, dass sie in keinem modernen Medium mehr vorhanden wäre. Sondern dass sie nicht mehr zu erkennen ist.
Nein, das Problem ist nicht mit dem Hinweis aus der Welt zu schaffen, dass kommende Generationen ganz natürlich lernen, aus dem multimedialen Überfluss die gewünschten Nachrichten herauszufiltern. Diese Fähigkeit mussten wir nämlich schon im Holzmedien-, Papier-Bücher und Kino-Filmzeitalter erwerben. Weiterlesen
Heute hab ich die Abrechnung für meine Visa-Card der Bank of America gekriegt. Das Problem ist nur, ich hab das Konto vor zwei Wochen gekündigt. Damals war der Kontostand, nachdem ich telefonisch die letzten $2.2 bezahlt hab, auf $0,0.
Die Rechnung von heute wies einen Kontostand von US$ -40.50 auf und einen Zinssatz für die aktuelle Rechnungsperiode von 1815.31%. Kein Witz.
Nach einem hochinteressanten Lunch mit Stan James, dem Gründer von Lijit.com, einer Suchmaschine nach dem Modell der sozialen Netzwerke in Boulder, Colorado, habe ich gestern ein bisschen in Internet – Archiven gegraben und nach mir selbst gesucht.
Denn Stan hatte während unseres Gesprächs einen interessanten Gedanken aufgebracht. Wir sprachen darüber, wie viele Leute sich derzeit auf Myspace und anderswo lächerlich machen und dies in ein paar Jahren, anlässlich einer Stellenbewerbung, bereuen werden.
Und Stan warf plötzlich ein, dass dannzumal aber auch die Chefs jener Generation angehören, die sich auf Myspace ausgetobt oder in Blogs die Redefreiheit strapaziert haben wird – «sie werden also Verständnis haben.» Weiterlesen
http://www.swissreporter.ch/wordpress/wp-content/uploads/2016/03/swissreporterlogo-1.png00http://www.swissreporter.ch/wordpress/wp-content/uploads/2016/03/swissreporterlogo-1.png2007-04-20 21:37:152013-07-12 19:21:59Löscht Google die Vergangenheit?
Als vor etwas mehr als einem halben Jahr der Skandal über AOL hereinbrach, weil das Portal die (anonymisierten) Suchdaten von benutzern veröffentlicht hatte, ahnte niemand, wie tief das Rattenloch ist. Journalisten und Blogger bewiesen binnen weniger Stunden, dass aus der Liste von Suchbegriffen einzelner Nutzer blitzschnell ein Profil erstellt werden kann, mit dem die Ursprungsperson zweifelsfrei ermittelt werden kann.
Sie glauben, das sei irrelevant? Weil die Daten Ihrer Websuche kaum Privates enthalten?
Ok, wie wärs dann mit ihrem Clickstream? Das ist die lückenlose Liste aller Webseites, die sie ansurfen – in chronologischer Reihenfolge. Sie finden sie in der «History» oder dem «Verlauf» ihres Browsers. Gucken sie Die Liste mal an und überlegen Sie sich, was die über Sie aussagt.
Immer mal wieder kriege ich Reaktionen auf einen Text. Das macht Spass, selbst wenn die eine oder andere Anmerkung nicht grade schmeichelhaft ist (ok, kommt auf den Ton an.) Was besseres kann einem Text erfahren, als dass er eine Diskussion ins Rollen bringt?
Der gestern im Tagi erschienene Text über Online-News hat mir einige Mails und Antworten eingebracht – von zustimmend bis hässig.
Unangenehm wirds, wenn aus den Kommentaren hervorgeht, dass jemand entweder den Text nicht richtig gelesen oder verstanden hat – oder, viel, viel schlimmer – wenn ich davon ausgehen muss, dass ich ihn nicht deutlich genug verfasst habe.